Die Gemeinde Rietschen ist Goldkommune im European Energy Award

09.11.2017

 

Am Montag, den 06.11.2017 fuhr das Energieteam der Gemeinde Rietschen zur Auszeichnungsveranstaltung ins Hygienemuseum nach Dresden um den European Energy Award in Gold abzuholen. Dieser Goldaward ist Ausdruck einer kontinuierlichen klimaschutzpolitischen Entwicklung und einer in der Gemeinde gelebten Energiewende.

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 Foto: Daniel Koch

 

Es war ein weiter Weg bis dahin

Seit mehr als 15 Jahren ist Rietschen klimaschutzpolitisch führend in der ostsächsischen Region unterwegs und begann neben der vorbildlichen Sanierung des Kindergartens bereits 2003 mit dem ersten Energie- und Klimaschutzkonzept die gesamte Gemeinde konzeptionell zu untersuchen und für mehrere Sektoren Lösungen zu definieren. Der weitere Weg war ein sehr kontinuierlicher Entwicklungsprozess mit der Einbeziehung immer weiterer Bereiche. Die weitere Projekte waren die Sanierung des 27 WE im Jahr 2007 mit einer wesentlichen Unterschreitung der gesetzlichen Vorgaben (befindet sich auf der vorderen Außenseite einer SAENA Broschüre) und die Errichtung der Wolfsscheune mit passivhaustauglichen Elementen. Generell steht der Ausbau unter energetischen Aspekten des touristischen Vorzeigeobjektes Erlichthof über Jahre im Fokus der Gemeinde.


Weitere energetische Meilensteile war die Zurverfügungstellung von Dachflächen auf öffentlichen Gebäuden für eine in Weißwasser O./L. gegründeten Bürgersolargemeinschaft im Jahr 2011 und der Bau der Dorfheizung Daubitz im Jahr 2013, die gleichzeitig die erste Energiegenossenschaft in Sachsen auf der Basis Wärme war. An diese Dorfheizung wurden mehrere öffentliche Gebäude angeschlossen. Weitere energetisch hochwertige Sanierungen kommunaler Gebäude folgten, so dass die Gemeinde im Berechnungstool Gebäude bei der Wärme 95 Prozent erzielt und in Sachsen ganz weit vorn liegen sollte. Im Jahr 2015 wurde das Energie- und Klimaschutzkonzept fortgeschrieben und 2016 zwei Teilkonzepte für die Ortsteile Rietschen Mitte und Werda erarbeitet, die die Grundlagen für die weitere Entwicklung und die nächsten Investitionen vorgeben. Die Gemeinde ist seit 2014 stromseitig bilanziell autark, bezieht seit dem 01.01.2015 für die Stromversorgung der öffentlichen Gebäude und der Straßenbeleuchtung gelabelten Ökostrom von fast 40 %.
Die seit 1990 eingesparten 60 % Kohlendioxid beruhen auf einer gesamtkommunalen Entwicklung, die durch Planungen untersetzt sind und die Gewerbetreibenden und Bürger mit einbezieht. So konnten ein hoher Grad der Wärmenutzung bei den durch die Agrargenossenschaften betriebenen Biogasanlagen erzielt werden und die Bürger wurden bei der energetischen Sanierung ihrer Einfamilienhäuser finanziell unterstützt.


Der stetige Ausbau der Fuß- und Radwege, die große Anzahl der vielfältigen Veranstaltungen und Aktionen auf dem Erlichthof, die Direktvermarktung der in der Gemeinde produzierten landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die Ausrichtung von zwei Treffen der ostsächsischen eea-Kommunen, die Unterstützung der freien Schule und der Vereine, die komplette Ablösung von Heizöl bei der Bewirtschaftung kommunaler Gebäude sowie der Bau einer PV-Anlage auf der Abwasserreinigungsanlage im letzten Jahr sind weitere Belege einer viele Bereiche einbindenden den Klimaschutz berücksichtigenden Entwicklung.
Der Anbau an den Kindergarten, die energetisch hochwertige Sanierung eines Wohnblocks und der Aufbau der nächsten Biomassefernwärme sowie die Weiterführung des eea und der Aufbau des kommunalen Energiemanagement sind einige der weiteren Aufgaben für die kommenden Jahre.

Rietschen nimmt seit 2006 mit einer Unterbrechung am eea teil, wurde 2013 zertifiziert, stellte sich in diesem Jahr das erste Mal dem Goldaudit im European Energy Award und wurde auf Anhieb Sachsenmeister.
Im Freistaat Sachsen haben bisher folgende vier Kommunen die Auszeichnung mit dem Award in Gold erreicht:
Rietschen: 81,9 %
Leipzig: 79,1 %
Chemnitz: 77,5 %
Delitzsch: 75,9 %